Die Stadt Stettin (Szczecin) liegt im Nordwestens Polens und ist von Berlin aus mit dem Zug in etwa...
Der Umgang mit NS-Bunkern sorgte in Berlin immer wieder für politischen Zündstoff.
Während des Mittelalters war der Bergbau die wichtigste Aktivität des Menschen im Untergrund. Diese Entwicklung – die einer Stagnationsphase nach dem Ende des Römischen Reiches folgte – erreichte zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Dabei wurden vor allem im Erzgebirge und im Harz Silber, Kupfer, Blei, Zinn und später auch Kohle abgebaut. Obwohl es im Laufe der Jahrhunderte einige technische Verbesserungen gegeben hatte, waren die Arbeitsbedingungen nach wie vor sehr ungesund: Der beim Abbau entstehende Staub, einstürzende Stollen, Wasssereinbrüche, Gase und der Mangel an Licht gefährdeten die Bergarbeiter und forderten immer wieder Opfer. Ab etwa 1300 war durch die Pest, politische Unruhen und Kriege erneut ein Einbruch im Bergbau zu verzeichnen, der bis weit ins 15. Jahrhundert anhielt.
In vielen Städten hatte sich währenddessen eine ganz andere Tätigkeit im Untergrund entfaltet: Unter den Häusern wurden Keller gegraben, die im Laufe der Zeit erweitert und miteinander verbunden wurden. Mitunter entstanden so große, zusammenhängende Systeme. Welchen Zweck erfüllten diese Gewölbe? Primär ging es darum, Nahrungsmittel zu konservieren, die unter der Erde bei einer Temperatur von etwa neun Grad länger frisch blieben. Darüber hinaus wurden dort auch Wertgegenstände verborgen ... oder Menschen. Im kriegerischen Mittelalter waren solche Verstecke ein nicht zu unterschätzender Vorteil (die ländliche Bevölkerung suchte wiederum in Höhlen oder Erdlöchern Schutz). Später hat man diese Räume oft als Müllkippen benutzt und schließlich zugemauert. Heutzutage erinnert diese vergessene Unterwelt gelegentlich durch Straßeneinbrüche an ihre Existenz. Die Sanierung dieser Systeme ist mit erheblichen Kosten verbunden. Andererseits eröffnet sich hier natürlich ein bedeutendes touristisches Potential! Besonders zu empfehlen sind in diesem Zusammenhang die Städte Oppenheim, Zeitz, Lauf an der Pegnitz und Furth im Wald.
Für die Kriegsführung des Mittelalters waren Tunnel ebenso von Bedeutung wie in der Antike. So wurden große Burgen manchmal mit langen Tunneln versehen, die es den Verteidigern ermöglichen sollten, einer gegnerischen Übermacht ungesehen zu entkommen bzw. Verstärkung heranzuführen. Mitunter hatten auch Klöster Fluchttunnel. Die Angreifer wiederum gruben Tunnel, um die Mauern der Burgen zum Einsturz zu bringen oder direkt in die Festungen hinein zu gelangen. Falls die Belagerten dies bemerkten, versuchten sie ihrerseits, die Tunnel der Angreifer mit eigenen Tunneln anzugraben und zu stürmen. So konnte es zu regelrechten unterirdischen Schlachten kommen. Reste von Belagerungstunneln finden sich zum Beispiel noch an der Burg Alt-Windstein im Elsass und an der pfälzischen Burg Berwartstein.
Im Zusammenhang mit der Religion spielten Krypten als unterirdische Orte eine besondere Rolle. Sie entstanden aus dem frühen christlichen Brauch heraus, über den Gräbern Heiliger Kirchen zu errichten. Hier wäre zum Beispiel die Krypta der Michaeliskirche in Fulda zu erwähnen – dort lebten im 9. und 10. Jahrhundert mehrere Generationen von Einsiedlern. Weithin bekannt ist auch die gewaltige Krypta des Domes zu Speyer, in der das Kaisergeschlecht der Salier seine Toten beilegte. Die Sitte, Verstorbene unter Kirchen beizusetzen, sollte sich in Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein halten. In vielen europäischen Städten gibt es Kirchen mit berühmten Grüften – wie zum Beispiel die Wiener Kapuzinerkirche. In Schottland und Irland hatten natürliche Höhlen während des Mittelalters als Orte des Glaubens eine besondere Funktion. Bei den Juden waren rituelle unterirdische Tauchbäder, die man Mikwen nannte, von großer Bedeutung. Eine berühmte Mikwe findet sich im Judenhof der Stadt Speyer.
Während des Mittelalters zeigte sich verstärkt die Verwendung unterirdischer Bauten für Formen der Repression. Dazu gehörten zum Beispiel die von Karl dem Großen eingesetzten geheimen „Vehmgerichte“, die mit der Inquisition vergleichbar sind und meistens in unterirdischen Gewölben tagten. Die Angeklagten sollten durch den Aufenthalt in den dunklen, kalten und feuchten Räumen demoralisiert werden. Zugleich ist aber bis heute nicht geklärt, wie die Arbeit dieser Gerichte konkret aussah. Auf jeden Fall drängt sich hier der Gedanke an eine besondere Form der mittelalterlichen unterirdischen Architektur auf, die damals in Europa weit verbreitet war: die Kerker. Welche physischen und psychischen Folgen das Dahinsiechen in solchen Verließen für die Gefangenen hatte, braucht hier wohl nicht weiter ausgeführt zu werden. Einer der roten Fäden, die sich durch die Geschichte des Untergrundes ziehen, ist die Tatsache, dass der Mensch einen längeren Aufenthalt unter der Erde meistens nicht gut verträgt.
Abschließend sollte zum Mittelalter noch erwähnt werden, dass es in Europa unterirdische Bauten aus jener Zeit bzw. früheren Epochen gibt, deren Funktion und historischer Kontext noch nicht geklärt ist. In diversen europäischen Ländern finden sich zum Beispiel „Erdställe“ bzw. „Schrazellöcher“. Sie stammen aus dem Mittelalter, liegen unter Gehöften und erfüllten möglicherweise einen Zweck als kultische Leergräber. Oder sie wurden als Zufluchtsstätten genutzt. In Großbritannien geben die schachtartigen, einst den Dänen zugeschriebenen „Deneholes“ ebenfalls Rätsel auf. Vielleicht handelte es sich um frühe Bergwerke, in denen Kalk abgebaut wurde.
Mit Anbruch der Neuzeit gab es keine bedeutenden Veränderungen hinsichtlich der unterirdischen Tätigkeiten des Menschen. Zumindest wusste man nun aber konkret, dass die Erde rund war und der Untergrund somit nicht unendlich groß sein konnte – er war berechenbar geworden! Eine interessante Entwicklung jener Zeit war der sich in Frankreich und Deutschland entwickelnde Höhlen- und Grottentourismus. Besonders Grotten wurden als übersinnliche und romantische Orte angesehen. Wohlhabende Europäer – vor allem britische Exzentriker – bauten sich sogar unterirdische Aufenthaltsorte oder feierten in Höhlen ausgefallene Feste. Der berühmt-berüchtigte, in den Hell Fire Caves tagende Club gehört heutzutage noch zum Legendenschatz der britischen Nation ... obwohl immer noch nicht bekannt ist, was genau in diesen Höhlen eigentlich geschah.
Seit der Neuzeit wurden in vielen europäischen Städten neuartige Festungen angelegt, die große unterirdische Bereiche aufwiesen. Diese Räumlichkeiten wurden Kasematten genannt und sollten Soldaten und Kriegsgerät vor Artilleriebeschuss schützen. Denn im ausgehenden Mittelalter verwandelten sich die ursprünglich eher durch Blitz und Rauch wirksamen Kanonen langsam in gefährliche Waffen. Sie waren zwar sehr schwerfällig, konnten aber die Mauern von Burgen beschädigen oder gar zerstören. Deswegen war es notwendig, militärische Bauten anders zu gestalten und mit entsprechenden Schutzräumen zu versehen. Die so bis zum 20. Jahrhundert entstehenden Bauten finden sich heutzutage noch an vielen europäischen Orten. Oft werden Führungen durch diese Anlagen angeboten. Zu den weithin bekannten Bauwerken dieser Art gehören die Spandauer Zitadelle, das Fort Hahneberg, die Posener Zitadelle, die Festung Dillenburg und das Maastrichter Verteidigungssystem.