Die Stadt Stettin (Szczecin) liegt im Nordwestens Polens und ist von Berlin aus mit dem Zug in etwa...
Der Umgang mit NS-Bunkern sorgte in Berlin immer wieder für politischen Zündstoff.
Dem Abbau des Feuersteins folgte die Förderung von Metallen. Dabei ist nicht genau bekannt, ab wann unterirdisch nach Erzen geschürft wurde. Möglicherweise wurden bereits ab dem 7. Jahrtausend vor Christus in Südosteuropa Kupfer und andere Metalle abgebaut. Archäologische Funde belegen, dass Kupfer um 5 000 vor Christus im Nahen Osten und in China gefördert wurde. Zur selben Zeit setzte im heutigen Ägypten der unterirdische Abbau von Gold ein, das in der Wirtschaft des Reiches eine bedeutende Rolle spielte. Gold diente zwar keinem praktischen Zweck, wurde aber wegen seiner Geschmeidigkeit und Farbe als Schmuck sehr geschätzt. Für das 2. Jahrtausend ist der Abbau von Zinn in China, Irland und Cornwall bewiesen. In der Antike waren dann die Kupfervorräte Zyperns und die Silber- und Bleivorkommen im griechischen Laurium von großer überregionaler Bedeutung. Ebenso sollten die spanischen Metallvorkommen für das römische Reich sehr wichtig sein. Im heutigen Deutschland wurden Metalle etwa ab 3000 vor Christus abgebaut. Sehr wichtig war auch Salz, das zur Konservierung von Nahrungsmitteln gebraucht wurde. Die Abbaustätte Hallstatt, im heutigen Österreich gelegen, war lange ein wichtiges Produktionszentrum. Die Arbeitsbedingungen in den Bergwerken wurden umso härter, je tiefer die Menschen in den Untergrund eindrangen. Die Römer setzten Sklaven im Bergbau ein, die teilweise sogar angekettet in den Minen leben mussten und eine dementsprechend niedrige Lebenserwartung hatten.
Erste Ansätze einer unterirdischen städtischen Infrastruktur konnten zuerst im heutigen Nahen Osten beobachtet werden: So wurden zum Beispiel um 3 000 vor Christus in der nordsyrischen Stadt Habuba Kabira Wasserleitungen gebaut, um bei plötzlichen Regengüssen Überflutungen zu verhindern. Etwa zur selben Zeit gab es am Unterlauf des Indus in der Stadt Mohendscho-Daro bereits Abwassertunnel und eine Wasserversorgung. Ein Jahrtausend später hatte auch Babylon ein Entwässerungssystem und eigene Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft. König Salomon baute um 1 000 vor Christus eine Wasserversorgung für Jerusalem. Berühmt ist auch der etwa 530 Meter lange Tunnel, der um 700 vor Christus erbaut wurde und die Wassserversorgung der Stadt absichern sollte. Er gilt als technische Meisterleistung. Einige griechische Tunnelprojekte sind bekannt – wie zum Beispiel der Bau eines einen Kilometer langen Wassertunnels auf der Insel Samos, der um 500 vor Christus entstand und sich durch große Kunstfertigkeit auszeichnete. Selbst der legendäre Chronist Herodot war von diesem 1881 wiederentdeckten Bauwerk sehr beeindruckt.
Erst die Römer sollten systematisch Tunnel für die Wasserversorgung und Kanalisation bauen. Ihre Äquadukte verliefen oft über Kilometer hinweg unterirdisch bzw. durch Berge hindurch. Einige Bauwerke dieser Art werden jetzt noch verwendet – wie zum Beispiel die ursprünglich primär für Regenwasser gedachte Cloaca maxima. Der römische Kaiser Claudius legte gegen Mitte des 1. Jahrhunderts den Fuciner See durch einen 5 600 Meter langen Stollen trocken. Erwähnenswert sind auch zwei unterirdische Straßentunnel, jeweils fast einen Kilometer lang, die bei Neapel gegraben wurden. Im heutigen Istanbul, dem alten Konstantinopel, gibt es noch zahlreiche Zisternen aus der späten Antike, welche die Wasserversorgung der Stadt sicherten und einen wichtigen Grund für den Aufstieg der Stadt darstellten. Die berühmteste davon ist die ab 532 erbaute Yerebatan-Zisterne (Cisterna Basilica), die durch den James-Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“ verewigt wurde und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist. Auch für den Erfolg des antiken Alexandria waren die eine konstante Wasserversorgung garantierenden Zisternen von großer Bedeutung. Nach den großen Leistungen der Römer im Tunnelbau sollte übrigens eine sehr lange Pause eintreten – erst ab 1300 wurde in Europa wieder eine Tunnelbautechnologie entwickelt.
In der griechischen und römischen Antike kristallisierte sich der Untergrund immer deutlicher als Ort religiöser Kulthandlungen heraus. Bereits zuvor hatten verschiedene Kulturen unterirdische Hohlräume aufgesucht oder Heiligtümer im Untergrund gebaut. An diesen ruhigen, dunklen und abgeschiedenen Orten waren die Menschen empfänglicher für religiöse Stimmungen. Zugleich waren sie dort dem Reich der Toten und der weiblichen Erdgöttin nahe, die zum Beispiel von den Griechen als „Gaia“ und von den Römern als „Tellus“ verehrt wurde. Von herausragender Bedeutung ist das berühmte, in die Liste des UN-Weltkulturerbes aufgenommene Hypogäum auf Malta. Dieser Tempel wurde zwischen 3 800 und 2 500 vor Christus erbaut. In der ägyptischen Kultur waren die bis zu 100 Meter tiefen Felsgräber der Könige, die unter den Pyramiden liegenden Grabkammern und die ausgedehnten Tierkatakomben von großer ritueller Bedeutung. Da die Ägypter von einer realen Existenz des Menschen nach seinem Tode überzeugt waren, ließen sich vor allem die politischen Eliten geräumige „Behausungen“ für das Leben im Jenseits bauen. Darüber hinaus sollten labyrinthische, bis zu mehrere hundert Meter lange und mit Schutt verfüllte Gänge potentielle Grabräuber abhalten. Aber auch in anderen Kulturen spielten große unterirdische Grüfte eine wichtige Rolle. Im Jahre 2002 wurde zum Beispiel ein spektakulärer Fund gemacht, als Archäologen in Syrien die spektakuläre Gruft der Könige von Qatna fanden. Berühmt sind auch die Hügelgräber der Skythen, die vor allem nördlich des Schwarzen Meeres zu finden sind.
In der griechischen Kultur waren die Orakel von großer Bedeutung, an denen Seherinnen oder Priester Weissagungen verkündigten. Normalerweise spielten sich diese Rituale in Tempeln, Grotten oder Höhlen ab, manchmal wurden dafür aber auch künstliche unterirdische Hohlräume gebaut. Es ist davon auszugehen, dass die Griechen glaubten, an diesen Orten einen direkten Kontakt zu den Göttern der Unterwelt zu haben. Manche Archäologen verweisen darauf, dass die vulkanischen Dämpfe, die zum Beispiel am Orakel von Delphi aus dem Boden aufstiegen, eine berauschende, Visionen beflügelnde Wirkung entfaltet haben könnten. Neben dem Orakel von Delphi sind das Totenorakel von Baiae und das von Vergil beschriebene Orakel der Sibylle von Cumae weithin bekannt. Eine entsprechende Grotte lässt sich übrigens in der Nähe von Neapel besichtigen.
Auch für die Rituale der Römer spielten unterirdische Orte mitunter eine Rolle – so zum Beispiel beim im ganzen Reich verbreiteten Mithras-Kult. Die Tempel dieser Bewegung wurden oft unter der Erde angelegt. Von besonderer Bedeutung sind vor allem die Katakomben, ausgedehnte, labyrinthartige Gänge, die in den felsigen Untergrund getrieben wurden und den Toten als Ruhestätten dienten. Sie entstanden wahrscheinlich seit dem 2. Jahrhundert in Rom und Neapel. Die Katakomben werden oft mit den verfolgten Urchristen in Verbindung gebracht. Dabei sollte betont werden, dass viele Historiker mittlerweile davon ausgehen, dass die Christen in den Katakomben zwar Rituale abhielten, nicht aber dort lebten, wie früher behauptet wurde. Darüber hinaus spielten Höhlen und unterirdische Kirchen auch im frühen Christentum eine bedeutende Rolle. Dies entbehrt vielleicht nicht einer gewissen Komik, da gerade der christliche Glaube mit der Vorstellung der Hölle unsere Sichtweise des Untergrundes bis heute negativ geprägt hat.
Auf einer ganz anderen kulturellen Ebene sollten in der Antike auch zum ersten Mal Keller für die Lagerung von Wein gebaut werden. So hat man zum Beispiel im heutigen Bulgarien ein 2 400 Jahre altes Bauwerk dieser Art ausgegraben – in dort vorgefundenen tönernen Gefäßen ließen sich noch Weinreste nachweisen. Die Wohnhäuser der Stadt Nisa im heutigen Usbekistan enthielten eigene Weinkeller, deren Nutzung während der beiden Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung durch schriftliche Quellen belegt ist. Und im spanischen Navarra ist ein Weinkeller aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus noch in Betrieb. Aus diesen anfangs noch recht bescheidenen Räumlichkeiten haben sich seitdem wahre Tempel des Weines entwickelt: So werden bestimmte Keller in Navarra, im französischen Médoc, im sachsen-anhaltinischen Freyburg, im österreichischen Langenlois oder in Kalifornien bereits durch ihre Architektur – und nicht erst durch ihren Inhalt – zu einem besonderen Erlebnis. In der Champagne sollen einzelne Gewölbe bis zu 10 Kilometer lang sein.
Auch in militärischer Hinsicht spielte der Untergrund in der Antike bereits eine Rolle: Während Angreifer versuchten, gegnerische Befestigungen durch Untertunnelung zu zerstören, gruben die Verteidiger wiederum Gegentunnel, um dies zu verhindern. Die etruskische Stadt Veii wurde zum Beispiel erst erobert, nachdem die angreifenden Römer ihre Befestigungen unterminiert hatten. In seinem berühmten, umfassenden Werk über Architektur beschreibt der Römer Vitruvius die ausgeklügelten Gegenmaßnahmen, mit denen 214 vor Christus das Untertunneln der Befestigungen einer belagerten Stadt verhindert wurde: Mit Hilfe eines einfachen, auf Schallortung basierenden Systems wurde der Stollen der Angreifer geortet und an mehreren Stellen angebohrt. Dann schütteten die Verteidiger kochendes Wasser, Pech, Exkremente und glühenden Sand in den Stollen. Vitruvius schreibt, dass sämtliche Tunnelgräber durch diese Mixtur ums Leben kamen. In der römischen Grenzstadt Dura Europos sollen persische Angreifer mit Hilfe giftigen Rauches sogar zwanzig römische Legionäre in einem Tunnel getötet haben – eine sehr frühe Form der chemischen Kriegsführung.
Seit dem achten Jahrhundert vor Christus entstanden in der heutigen Türkei, in Kappadokien, unterirdische Städte, die wahrscheinlich die größten von Menschen geschaffenen Systeme der Welt sind. Bis jetzt sind diese Systeme noch längst nicht vollständig erforscht. Mehr soll dazu hier nicht gesagt werden – dem Thema ist ein eigener Aufsatz dieses Sammelbandes gewidmet!