Die Stadt Stettin (Szczecin) liegt im Nordwestens Polens und ist von Berlin aus mit dem Zug in etwa...
Der Umgang mit NS-Bunkern sorgte in Berlin immer wieder für politischen Zündstoff.
"unter-berlin" bietet Geschichte zum Anfassen im Prenzlauer Berg
Der Verein „unter-berlin" veranstaltet Führungen in den Berliner Untergrund: Durch das „Lernen am historischen Ort" wird Geschichte für den Besucher lebendig.
Die meisten Menschen assoziieren mit dem Begriff „Untergrund“ stillgelegte Nazi-Bunker, Technopartys oder die Gothic-Szene. In Berlin gehören die unterirdischen Gewölbe, Bunker und Tunnel zum Stadtbild ebenso dazu wie der Fernsehturm oder der Reichstag. Künstler nutzen sie für ihre Videoinstallationen, Theateraufführungen oder Kunstausstellungen. Und die Tourismusbranche hat schon lange entdeckt, dass sich das Thema „Bunker“ geschickt vermarkten lässt. Doch kaum jemand weiß genau, wer diese unterirdischen Bauwerke schuf, welchem Zweck sie dien(t)en oder was die Menschen unter der Erde eigentlich gemacht haben...
http://berlin.suite101.de/article.cfm/fuehrungen-in-die-berliner-unterwelt
Das Buch stellt die Geschichte des unterirdischen Berlins in einer kompakten und unterhaltsamen Weise mit zahlreichen Photos und Illustrationen dar.
"Das Rohrpostnetz von Gross-Berlin", man soll es nicht glauben, von Pankow bis Steglitz hat es gereicht und von Charlottenburg bis Rummelsburg, grosse Rohre liefen unterirdisch kreuz und quer durch die Stadt, Pakete und Briefe wurden quasi durchgeschossen, mit Druckluft, und das schon vor gut 140 Jahren. Berlin ist unterkellert, das ist was für Leute, die glauben, ihre Stadt zu kennen.
So bestimmt nicht. Angefangen hat die Aktion Unterkellerung mit dem Bier, komisch, mit dem sogenannten Untergärigen, das kam aus Bayern, wurde trotzdem in Preussen Mode und brauchte kühle Räume, zum Herstellen und zum Lagern. Interessant. Warum reiste Bolle zu Pfingsten nach Pankow? Weil es hier die meisten Brauereien gab vermutlich, in Pankow waren damals die Grundstücke billig. Wieder was gelernt.
Schöne Fotos vom unterirdischen Berlin gibt's natürlich auch, mein Favorit: Die Reste eines Biervorrats, den der West-Berliner Senat während des Kalten Krieges angelegt hatte, Senatsreserve hiess das und sollte die Versorgung der Bevölkerung garantieren. Unter anderem mit Bier. Eine nette Idee. Man lernt sehr viel in diesem Keller-Buch, zum Beispiel, dass auch die Unterwelt gern mal abtauchte in den Untergrund, bis hin zu Kaufhauserpresser "Dagobert", der ein paar Mal durch die Kanalisation entwischte, bis er dann doch überirdisch einsass.
Die Wasservorsorgung, die U-Bahnen, Gewölbe unter Fabrikanlagen, Festungen und Kirchen - viel ist noch immer oder schon wieder zu besichtigen, wem das zu kühl wird, der kann hier gemütlich rumblättern.
(Monika Burghard)
http://www.radioberlin.de/service/buchtipps/dokumente/die_stadt_unter_der.html
Niko Rollmann und Eberhard Elfert sind Spezialisten der Berliner Unterwelt. Ihr Verein heißt „Unter Berlin“ und hat sich zur Aufgabe die „Dokumentation und Einordnung unterirdischer Bauwerke in ihren historischen Kontext und die damit verbundene kritische Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte“ gemacht. Das betrifft vor allem das „Dritte Reich“, aber auch die DDR. Zum Beispiel die Keller der Königstadt-Brauerei im Prenzlauer Berg: Ursprünglich für die Lagerung von Bier geplant, wurden sie während des Krieges zu Luftschutzräumen und unter dem Decknamen „Lore III“ für die Herstellung von Waffen benutzt. Zu DDR-Zeiten züchtete man dort Champignons. Hätten Sie das gewusst? „Unter Berlin“ guckt anders auf die Stadt.
Der Kneipenbezirk Prenzlauer Berg hat heute zu seinen Wurzeln zurückgefunden. Die ersten großen Bauwerke hier waren nämlich: Biergärten und Brauereien. In Spitzenzeiten gab es auf der Anhöhe nördlich des alten Berliner Zentrums 24 Brauereien, die alle ausgedehnte Biergärten betrieben. Die größten davon konnten bis zu 10.000 Gäste aufnehmen. Als erster Schankgarten öffnete bereits 1837 der Prater, 1841 wurde die „Bairischbier-Brauerei Pfeffer“ eröffnet, heute als Pfefferberg bekannt. Die Berliner unternahmen am Wochenende Ausflugsfahrten per Droschke und zu Fuß auf den „Windmühlenberg“, wie der Hügel damals hieß. Nach ausgiebigem Zechgelage ging es – meist torkelnd – wieder hinunter in die Stadt.
Wir dagegen nehmen das Sammeltaxi, um uns auf die Spuren der ersten Bierbrauer zu begeben. Der Prenzlauer Berg liegt rund zehn Meter höher als das Berliner Urstromtal, damit ist auch der relative Grundwasserspiegel tiefer. Die Bedingungen auf der Anhöhe waren deshalb ideal, um gewaltige Kellergewölbe auszuheben. Diese waren damals Vorbedingung für die kühle Lagerung von Bierfässern. In eines dieser Gewölbe führt uns Niko Rollmann von „Unter Berlin“. Der Verein organisiert Stadtführungen in den Berliner Untergrund, ähnlich wie sein bekanntes Pendant, die „Berliner Unterwelten“.
Sechs interessierte Teilnehmer sind gekommen, vier Männer, zwei Frauen. Rollmann öffnet ein Stahltor in der Königstadt-Brauerei an der Saarbrücker Straße. Dahinter würde man eine Tiefgarage vermuten, so breit ist die Zufahrt, die steil bergab führt. Glühbirnen spenden ein fahles Licht. Es ist kühl. Unten angekommen, kann man hoch über sich die alte, aus Backsteinen gemauerte Gewölbehalle erkennen. Sie zieht sich in Rundbögen Hunderte von Metern unter der Erde dahin. An manchen Stellen haben sich im Lauf der Zeit Stalaktiten, Tropfsteine, gebildet.
Wir treten durch die Stahltür, dahinter gibt es kein Licht. Taschenlampen flackern auf. Im schwachen Schein zieht die Gruppe weiter in ein labyrinthartiges Gewirr von Gängen. Niko Rollmann richtet seine Lampe auf eine Stelle an der Wand und schaltet sie dann aus. In der Dunkelheit ist ein phosphoreszierendes Glimmen zu sehen. Es sind Reste der schwach radioaktiven Leuchtfarbe, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammt, aus der Zeit, als das Gewölbe als Luftschutzkeller diente. Damals wurden hinter den Stahltüren, die ins Freie führten, zusätzliche Wände eingezogen, als Druckschutz vor den Ohren zerfetzenden Bombendetonationen.
In einer Nische leuchtet im flackernden Schein der Taschenlampen frische Farbe. Naive Bilder in bunten Farben sind zu erkennen: eine Blumenwiese, ein Mädchen, das auf einem Schwein reitet, ein Fisch – eine Art moderne Höhlenmalerei. Vor einigen Jahren fand hier eine Kunstausstellung statt, die Bilder sind geblieben, gleichsam als Votivgaben an die Unterwelt.
Jedes Detail in diesem Gewölbe scheint eine Geschichte zu erzählen. An den Kalkspuren ist noch zu erkennen, an welcher Stelle die riesigen Mengen an Eis lagerten, die im Winter aus den zugefrorenen Seen herausgeschlagen wurden. Kühlschränke gab es noch nicht. Von der später hier installierten Kühlanlage sind nur die Aufhängungen der Rohre übrig geblieben. Niko Rollmann lässt den Strahl seiner Taschenlampe darüber wandern.
Detailkenntnisse beweist der geschichtsbegeisterte Stadtführer nicht nur unter der Erde. Rollmann, gebürtiger Hamburger, kennt sich in Berlin besser aus als mancher Eingeborene. Einer der Teilnehmer, ein Mittfünfziger, gesteht: „Ich bin zwar Ur-Berliner, aber ich höre das alles zum ersten Mal.“
Als wir an der Prenzlauer Allee die Bötzow-Brauerei passieren, weist Rollmann auf einen Gedenkstein hin. Er erinnert an Karl Liebknecht, dessen Revolutionsausschuss hier im Biergarten tagte. Die Arbeiterbewegung ist ein wichtiger Bestandteil in der Geschichte der Brauereien und Biergärten. Nach der gescheiterten Märzrevolution von 1848 wurden in der Stadt keine Arbeiter-Versammlungen mehr geduldet. So traf man sich eben vor den Stadttoren, bis ins 20. Jahrhundert hinein: der revolutionäre Spartakus-Bund tagte 1918 in der Bötzow-Brauerei, die Sozialdemokraten im Prater. Unsere Tour endet passend und zünftig im Brauhaus am Alexanderplatz. Hier kann man auch heute noch die Dinge tun, die am Prenzlauer Berg schon seit über 150 Jahren zusammengehören: Politisieren und Biertrinken.
Mirko Heinemann / Das Berlin Buch 2007 (zitty)
„Unter dem Pflaster liegt der Strand!“, riefen die Spontis in den späten 60ern. Hätten sie in Berlin unter den Trottoires gebuddelt, wären sie auf Bunker gestoßen, auf alte Brauereigewölbe, stillgelegte U-Bahntunnel oder historische Grüfte. Denn in Berlin kann man eine ganze „Stadt unter der Stadt“ entdecken. So heißt auch das neue Buch von Niko Rollmann und Eberhard Elfert. Nach der Wende begannen Unterweltforscher, den Bauch Berlins zu erkunden – allen voran der „Verein Berliner Unterwelten“, an dessen Führungen schon zehntausende Neugierige teilgenommen haben. Die Buchautoren sind gleichfalls in der Untergrund-Bewegung aktiv. Sie gründeten allerdings ihren eigenen Verein, genannt: „unter-berlin“ – und bieten inzwischen selbst Rundgänge an. Nun laden sie mit ihrem Führer zu einer unterirdischen Lesereise ein. Es ist ein reich bebildertes Buch mit spannend aufbereiteten Informationen und vor allem: mit vielen Tipps, wie und wo man Rundgänge buchen kann.
cs / Tagesspiegel 20.12.2006
Ein neues Buch erzählt die Geschichte Berlins unter der Erde. Es heißt "Die Stadt unter der Stadt" und wurde von den Historikern Niko Rollmann und Eberhard Elfert als "Reiseführer durch den Berliner Untergrund" konzipiert. Es erzählt beispielsweise die Geschichte der ehemaligen Königsstadtbrauerei in Prenzlauer Berg, die während des Zweiten Weltkrieges als Luftschutzbunker und in der DDR zur Champignonzucht genutzt wurde. Das Buch ist im Jaron-Verlag erschienen und kostet 12 Euro.
xcb / Berliner Zeitung 11.10.2006
Sie erforschen Welten, die lange kein Mensch mehr betreten hat. Nicht im Weltraum, sondern unter der Erde. Niko Rollmann und Eberhard Elfert wagten sich in die Berliner Kanalisation vor und folgten dem Verlauf der alten Rohrpostanlagen. Sie durchstöberten die Keller stillgelegter Brauereien und gingen manchem Mythos auf den Grund, der sich um die Festungsanlagen der Nationalsozialisten rankt. Inzwischen kennen sich die Beiden in den Katakomben und Gewölben der Hauptstadt besser aus als an ihrer Oberfläche. Die beiden Autoren erzählen in ihrem soeben erschienenen Buch die Geschichte des geteilten Berlins aus einer ganz neuen Perspektive – von der Bedeutung der Brauereien für die Arbeiterbewegung bis zur „Illusion der Sicherheit“, die Atombunker der Bevölkerung im Kalten Krieg vorspiegeln sollten. Die Stadt unter der Stadt. Das unterirdische Berlin ist für alle Oberirdischen ein Buch voller Überraschungen.
Mirko Heinemann / zitty 22/2006
Das Licht der Taschenlampen zeichnet kleine, gelbe Inseln in die unterirdische Dunkelheit. Kunstgeschichtler Eberhard Elfert und Historiker Niko Rollmann geleiten durch die Keller der ehemaligen Königstadt-Brauerei in Prenzlauer Berg. "Unterirdisch bleibt Geschichte länger erhalten", sind die beiden überzeugt. Mit ihrem Buch "Die Stadt unter der Stadt" wollen sie zu ungewöhnlichen Spaziergängen durch die Berliner Geschichte anregen.
Der Reiseführer durch den Untergrund möchte auch darauf aufmerksam machen, dass viele dieser Orte auf eigene Faust und ohne offizielle Führung erkundet werden können. Mit dem Buch solle verschüttete Geschichte aufgedeckt werden, so die beiden Autoren.
In den Gewölbekellern der Königstadt-Brauerei in der Saarbrücker Straße am U-Bahnhof Senefelderplatz wurden zwischen 1850 und 1921 sechs Sorten Bier gebraut und gelagert. Die Gegend um den Prenzlauer Berg war von Brauern gefragt. Auf den Höhen gab es genügend Platz, der Boden war billig und das Wasser sauber. Außerdem gab es keine Probleme mit dem Grundwasser, unterirdische Gewölbe ließen sich dadurch einfacher anlegen. Das Geschäft mit dem Gerstensaft florierte laut Buch in der alten Königstadt bis nach dem Ersten Weltkrieg, dann war das Getreide knapp geworden.
In den Jahren danach wurde das Gelände vielfältig genutzt: Chemische Fabriken und Reinigungen zogen ein, Garagen wurden eingerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die unterirdischen Lagerstätten zu Luftschutzkellern umgerüstet, erzählen Elfert und Rollmann. Ab 1944 mussten jüdische Zwangsarbeiterinnen aus Ungarn für Telefunken elektronische Bauteile für Flugzeuge produzieren. Nach dem Krieg wurden die Bierkeller von der DDR zur Champignonzucht genutzt.
Die Autoren vom Verein "Unter Berlin" laden auch ein in die Hohenzollerngruft mit 100 Prunksärgen unter dem Berliner Dom, in Atombunker des früheren Westberlin ("In Beton gegossene Beruhigungspillen für die Bevölkerung"), in die mächtigen Kreuzgewölbe des historischen Wasserwerkes in Friedrichshagen oder zu einer Fahrt durch die Geschichte mit der U-Bahn-Linie 2.
"Wir haben uns bewusst nicht allein auf Anlagen wie Bunker konzentriert", erläutert Elfert. Deshalb seien in dem Stadtführer Rohrpostanlagen ebenso vermerkt wie die Kellergewölbe unter den sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten und dem Wasserspeicher in Prenzlauer Berg. An diesen Orten sei zum Beispiel ein Echo 18 Sekunden zu hören. Und ein Kapitel ist dem "Nachtleben im Untergrund" gewidmet.
Andreas Heinz / Neues Deutschland 11.10.2006
Klamm und düster war der gestrige Einsatzort dieser Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes. Sie sicherten den Eingang zu einem 200 Meter langen Tunnel rund drei Meter unter dem Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten. Die Nazis hatten ihn 1939 als U-Bahn-Röhre für ihre gigantomanische Planung zur Reichshauptstadt Germania angelegt. Bei Kriegsbeginn unterbrachen sie den Bau. Erst in den Sechzigerjahren wurde der Tunnel wiederentdeckt und aus Sicherheitsgründen saniert. Einmalig ist seine Akustik mit einer Nachhallzeit von 15 Sekunden. Zum Vergleich: Im Berliner Dom hallt es nur 8 Sekunden lang nach. Der Verein "unter-berlin" prüft darum, ob der Tunnel zum Beispiel für Konzerte genutzt werden kann.
Berliner Zeitung 25.11.2005
Sie sahen aus wie Burgen, Schlösser oder Maschinenhallen, sie hatten mal kleine Türmchen, mal hohe Schornsteine, meist große Pferdeställe und immer riesige, zuerst mit kalter Luft, später mit Eis gekühlte Kelleranlagen. Die oft pompösen Produktionsstätten sollten die neue Macht der Fabrikherren dokumentieren und gerieten damit zu Symbolen der frühen Industriearchitektur. Wer sich auf die Spur der Berliner Brauereien begibt, taucht tief ein in die Geschichte der Stadt.
Möglich macht eine solche Exkursion jetzt der Verein "unter-berlin", der bei seinen Recherchen eher zufällig auf dieses bislang vernachlässigte Kapitel der Stadtentwicklung gestoßen ist.
Die Brauereien siedelten sich zunächst am Rand der Stadt an, und immer dort, wo sich ein höher gelegenes Gelände fand: So konnten die Lagerkeller tief im Boden versenkt werden. Die Standorte außerhalb der Stadtmauern hatten aber auch noch einen weiteren Vorteil: In den angegliederten Biergärten konnten die Sympathisanten der erwachenden Arbeiterbewegung ungestört politisieren. Zur Hochzeit des Brauereiwesens um die Jahrhundertwende wurde in Berlin Bier von rund 100 Betrieben hergestellt; heute wird noch "Berliner Pilsner" und "Schultheiss" (von Brau und Brunnen in Hohenschönhausen), "Kindl" (in Neukölln) und das "Bürgerbräu" (in Friedrichshagen) produziert, hinzu kommt noch ein knappes Dutzend trendiger Wirtshausbrauereien.
Die dreistündige Rundfahrt von "unter-berlin" führt zu wiedererweckten Arealen wie der alten Schultheiss-Anlage (heute Kulturbrauerei), aber auch zu daniederliegenden Gebäuden wie der ehemaligen Brauerei Lipps in Friedrichshain, der Bötzow-Brauerei (Prenzlauer Berg) oder der Alten Mälzerei in Pankow mit ihrem fast schon surreal anmutenden, pseudomittelalterlichen Burgturm in der Mitte. Es ist eine Reise über Brachen, eine Reise aber zu historischen Eckpfeilern der Stadt.
Die Tour startet jeden zweiten Sonnabend im Monat um 14 Uhr in der Richard-Sorge-Straße/An der Brauerei, Anmeldung unter der Telefonnummer: 31 01 73 73, Preis: 33 Euro (mit Bierverköstigung im Brauhaus Mitte).
k.r. Berliner Morgenpost 09.06.2005
Mehr als 1 200 Berliner haben die Nacht zum 60. Jahrestag des Kriegsendes in einem Atombunker unter dem Kudamm-Karree verbracht. Zu der Veranstaltung „Offener Atombunker" hatten die Ausstellung „The Story of Berlin" und der Verein „unter-berlin" eingeladen. Die Besucher informierten sich in der 1974 gebauten Schutzanlage über die Funktion von Bunkern in der Geschichte.
(dpa) Berliner Zeitung 09.05.2005
Anläßlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes laden "The Story of Berlin" und der Verein "unter-berlin" in der Nacht zu Sonntag bei freiem Eintritt zum Rundgang durch den einzigen zugänglichen Atombunker Deutschlands ein. Er bietet im Ernstfall exakt 3592 Menschen mit Überlebensreserven für zwei Wochen Platz. Gebaut 1974, ist er seit 1999 Teil der Ausstellung "Story of Berlin" (Kudamm 206, Tel.: 88 72 01 23) genutzt. Der Eingang befindet sich am Parkhaus Uhlandstraße 31. Geöffnet: Sonnabend, 19 Uhr, bis Sonntag, 2 Uhr. Letzter Einlaß: 1 Uhr.
bsm / Berliner Morgenpost 04.05.2005
Der älteste U-Bahn-Tunnel, der auf dem europäischen Kontinent gebaut wurde, beginnt unter dem AEG-Gelände an der Gustav-Meyer-Allee in Wedding und führt 295 Meter zum ehemaligen AEG-Gelände an der Ackerstraße in Mitte, zum Keller eines Gebäudes, das heute Räume der Technischen Universität beherbergt. 1895 wurde der Tunnel von der AEG zu Testzwecken gebaut, um zu beweisen, dass auch im Berliner märkischen Sand eine U-Bahn technisch möglich ist.
Dieser Tunnel sowie andere unterirdische Bauwerke können ab dem 20. März bei Führungen des Vereins unter-berlin e.V. besichtigt werden. Der im Oktober gegründete Verein beschäftigt sich wie der schon länger existierende Verein Berliner Unterwelten mit den Geheimnissen der Gebäude unter der Stadt. "Wir haben aber einen anderen Ansatz", sagt der Vorsitzende Eberhard Elfert. Man wolle die unterirdischen Anlagen nicht zu Museen machen, sondern so zeigen, wie sie sind. "Die Bauwerke sprechen für sich", findet er. Elfert will mit den zehn Vereinsmitgliedern historische Hintergründe vermitteln und die wechselvolle Geschichte der unterirdischen Bauwerke erzählen.
Der U-Bahn-Tunnel wurde nach dem Ersten Weltkrieg beispielsweise genutzt, um Arbeiter und Material zwischen den zwei Standorten der AEG hin- und herzufahren. Im Zweiten Weltkrieg diente der Tunnel dann als Luftschutzbunker für die Mitarbeiter. Davon zeugen noch die rostigen Türen der Gasschleuse, die eingebaut wurde.
Die Tour führt auch in die weitläufigen Kellergewölbe der zahlreichen Brauereien, die einst in Mitte und in Prenzlauer Berg ansässig waren. Sie sind bis zu 5 000 Quadratmeter groß. In ihnen wurde früher Bier gelagert, weil dort relativ konstante Temperaturen herrschten und es noch keine Kühlanlagen gab. Teilweise sind noch verrostete Behälter zu sehen, in denen das Bier vor der Abfüllung gelagert wurde. Aber auch spätere Zeiten haben ihre Spuren hinterlassen. Viele Gewölbe wurden während des Zweiten Weltkriegs als Bunker genutzt. "Es gibt noch Reste von fluoreszierenden Farbstreifen, die bei Stromausfall den Weg wiesen", erzählt Elfert. In den Gewölben der ehemaligen Königstadtbrauerei an der Saarbrücker Straße in Mitte finden sich auch Spuren der Rüstungsproduktion, die dort ab 1944 anlief.
Neben Kellern, Tunneln und historischen Wasserspeichern geht es bei den Führungen außerdem ins ehemalige Haupttelegrafenamt an der Oranienburger Straße. In dessen Keller befindet sich die wichtigste Schaltzentrale der Rohrpost, die von 1916 bis Ende der 1970er Jahre betrieben wurde. Alle technischen Anlagen sind noch vorhanden, Elfert erklärt an ihnen die Funktionsweise des damals innovativen Kommunikationssystems, mit dem über insgesamt 400 Kilometer lange Rohre Dokumente, Briefe und Telegramme in ganz Berlin verschickt wurden. Heute übernehmen das Fahrradkuriere.
unter-berlin, Info-Telefon 31 50 98 66.
Eva Dorothée Schmid / Berliner Zeitung 04.03.2005
Wo sich die Barnimplatte Richtung Spree neigt, gibt es viel zu entdecken. Bereits vor 150 Jahren bauten findige Berliner dort Bierfabriken mit riesigen Kellern. Heute ein Grund, um auf Spurensuche zu gehen und einmal unter den Prenzlauer Berg zu schauen. Dies organisiert nun der Verein "Unter Berlin". "Wir führen unsere Besucher beispielsweise durch das Labyrinth der mehr als 4000 Quadratmeter Kellergewölbe der ehemaligen Königsstadtbrauerei an der Saarbrücker Straße", sagt Vereinschef Eberhard Elfert. Bis in die 1920er Jahre wurde dort Bier gebraut und zwischengelagert. Später belebten Fuhr- und Handwerksbetriebe das Gelände. Große Teile der Katakomben wurden im Zweiten Weltkrieg zu Luftschutzkellern umgebaut und danach als Garagen für den Ost-Berliner Magistrat genutzt.
Doch während diese Kelleranlage weitestgehend bekannt ist, führt der Verein Interessierte auch durch Gewölbe der ehemaligen Schneider-Brauerei am "Schweizer Garten" neben dem Filmtheater am Friedrichshain. Zu DDR-Zeiten wurden dort Champignons gezüchtet.
Der Verein bietet jeden Sonnabend, 11 und 14 Uhr, Führungen durch die Katakomben der Königsstadtbrauerei, der Speicher am Wasserturm sowie der Schneider-Brauerei am Friedrichshain an. Treffpunkt ist jeweils an der Schönhauser Allee Ecke Saarbrücker Straße am U-Bahnhof Senefelder Platz. Infos: Tel.: 030 - 555 70 751.
plet / Berliner Morgenpost 29.11.2004