Die Stadt Stettin (Szczecin) liegt im Nordwestens Polens und ist von Berlin aus mit dem Zug in etwa...
Der Umgang mit NS-Bunkern sorgte in Berlin immer wieder für politischen Zündstoff.
Der Mensch des Mittelalters wusste nicht sehr viel über die wirkliche Beschaffenheit des Untergrundes. Natürlich begrub er seine Toten in der Erde und drang an verschiedenen Stellen in den Untergrund ein, vor allem im Bergbau. Aber die Tiefen, die man damals erreichte, waren noch relativ gering. Außerdem war der Bergbau in seiner Ausdehnung regional begrenzt.
Wenn man somit nur über ein geringes gesichertes Wissen verfügte, so war die Vorstellung umso stärker ausgeprägt: Da unten befand sich die Hölle! Wir können davon ausgehen, dass ein großer Teil der Menschen des Mittelalters den Begriff der Hölle nicht als Metapher, sondern als unmittelbare Realität verstand. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die meisten Europäer während des Mittelalters in kleinen Dörfern weitab der wenigen Städte lebten. Die Menschen waren größtenteils Analphabeten, die ihre Existenz unter außergewöhnlich harten Bedingungen der Umwelt abtrotzen mussten und die Natur immer wieder als übermächtig und unerklärlich erlebten. Ihre kargen Ernten wurden durch Unwetter und Schädlinge bedroht, Missernten brachten sie schnell an den Rande des Hungertodes. Krankheiten nahmen oft einen tödlichen Verlauf, Seuchen konnten ganze Dörfer dezimieren. Zudem waren die Menschen der Willkür ihrer Herrscher ausgesetzt.
Das Leben im Mittelalter war also meistens kurz und schmerzhaft! Aufgrund der geringen wissenschaftlichen Kentnisse jener Zeit konnten die Menschen ihre Lebensumstände kaum erklären und vor allem nicht kontrollieren. Diese Verhältnisse waren ein fruchtbarer Nährboden für Aberglauben und eine ausgeprägte Religiösität, die das Leben, das „Tal der Tränen", erklären und ihm einen Sinn verleihen sollte. Die Bibel wurde als eine direkt von Gott überlieferte Schrift angesehen, die wortwörtlich und nicht etwa symbolisch zu verstehen war. Und das Leben stellte in diesem Zusammenhang nur eine Übergangsphase dar, an dessen Ende sozusagen die große „Abrechnung" stand: Die Guten in den Himmel, die Bösen in die Hölle. Natürlich gab es dabei auch einige „Umwege" bzw. „Abkürzungen": Der sich im Laufe des Mittelalters ausbreitende Ablasshandel, der Gedanke des Fegefeuers und die Praxis der Memoria - des mittelalterlichen Totengedenkens - gaben den Menschen die Möglichkeit, auf ihre nachtodliche Existenz Einfluss zu nehmen. Dies änderte aber nichts daran, dass die meisten Bewohner des christlichen Kulturkreises an die Hölle in der einen oder anderen Form glaubten. Und die Hölle befand sich eindeutig im Untergrund - wie es zum Beispiel auf vielen Gemälden jener Zeit zu erkennen ist. Die Unterwelt war somit mit äußerst negativen Assoziationen behaftet.
Wenn das Bild des Untergrundes zu jener Zeit durch den Gedanken der Hölle negativ geprägt war (und bis heute unbewusst noch geprägt wird), so konnten die Menschen dem Feuer, in dem alle Sünder schmoren mussten, durchaus etwas Positives abgewinnen. In vielen mittelalterlichen Sagen und Märchen taucht folgendes Motiv auf: In einem Dorf oder auf einer Burg lebten habgierige Menschen, die kein Mitleid mit Anderen hatten oder diese gar noch ausplünderten. Eines Tages öffnete sich plötzlich die Erde und verschluckte diese Orte. Heutzutage findet man dort vielleicht einen See ... oder man kann nachts die Schreie der Menschen hören, die nun in der Hölle büßen müssen! In solchen Erzählungen drückte sich der Wunsch der unterdrückten Menschen aus, dass es eines Tages Gerechtigkeit geben könnte.
Der Wunsch nach einem besseren Leben findet sich auch in der berühmten Kyffhäuser-Sage: In dem großen Berg sitzt der legendäre König „Barbarossa" - der Staufer Friedrich I - und schläft. Eines Tages wird er aufwachen, das Deutsche Reich einigen und es zu neuer Größe führen. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft tritt hier im Gewand der Glorie vergangener Zeiten auf. Auch andere Sagen und Märchen berichten von Rittern, die sich in Bergen aufhalten (Tannhäuser!) und von großen Schätzen, die es dort zu finden gibt. Interessant sind in diesem Zusammenhang vor allem die Sagen der Bergarbeiter, die im Laufe der Zeit eine ganz eigene Kultur herausbildeten. Ihre Lage zeichnete sich während des Mittelalters durch Zwiespältigkeit aus: Auf der einen Seite waren die Arbeitsbedingungen unter der Erde oft sehr hart und gefährlich. Zudem wurden die Bergarbeiter von abergläubischen Ängsten geplagt. Auf der anderen Seite arbeiteten sie mitunter als selbstständige Kleinunternehmer, die einen gewissen Wohlstand genießen konnten. Ihre Hoffnung, einen bedeutenden Fund zu machen, taucht in den Erzählungen dieser Menschen ebenso auf wie zahllose Berggeister und Zwerge, die das Erdinnere bevölkern und ehrlichen, barmherzigen Knappen zu Reichtum verhelfen - während die Habgierigen bestraft werden. Hier vermischen sich also Wunschdenken, soziale Normen und die „Wunderwelt Untergrund" miteinander und spiegeln das Weltbild der Menschen jener Zeit wider.
Mitunter werden in mittelalterlichen Sagen unterirdische Gänge und Gewölbe erwähnt, die sich durch eine immense Größe auszeichnen. Den Rekord stellt dabei der Rattenfänger von Hameln auf, der in einer Variante der bekannten Sage die geraubten Kinder durch einen unterirdischen Gang bis nach Rumänien bringt! Diese Erzählungen basieren oft auf den unterirdischen Bauten, die in mittelalterlichen Städten zur Konservierung von Nahrungsmitteln angelegt wurden. Auch die Fluchttunnel der Burgen und der großen Klöster spielen dabei eine Rolle. Da der Zugang zu solchen Orten vielen Menschen verwehrt war, nahmen sie in der Phantasie extreme Ausmaße an. Das Unbekannte ist immer eine erstklassige Projektionsfläche! Der Verfasser, der im Rahmen der politischen Erwachsenenbildung Seminare über das unterirdische Berlin abhält (siehe „Termine" auf dieser Website), hat im Laufe der Jahre von den Teilnehmern die abenteuerlichsten Geschichten darüber gehört, was sich denn alles im Berliner Untergrund verbergen würde. Mythen speisen sich oft aus einer mangelnden Kenntnis der realen Verhältnisse.
In einem bestimmten Zusammenhang konnten die mittelalterlichen Menschen den Untergrund als sehr positiv erleben: Nämlich dann, wenn dieser ihnen vor marodierenden feindlichen Soldaten Schutz gewährte. Dabei geht es zum Beispiel um die oben erwähnten Gänge und Gewölbe mittelalterlicher Städte, in denen man sich gut verstecken konnte. Die Bewohner ländlicher Regionen wiederum suchten in natürlichen Höhlen Schutz. Aber auch diese Facette des Untergrundes hatte eine Schattenseite: Räuber, die zu jener Zeit vor allem die ausgedehnten Wälder unsicher machten, verbargen sich ebenfalls oft in Höhlen oder Löchern, die sie gegraben und ausgebaut hatten. Es war schwierig, diese gut getarnten Verstecke aufzuspüren!