Die Stadt Stettin (Szczecin) liegt im Nordwestens Polens und ist von Berlin aus mit dem Zug in etwa...
Der Umgang mit NS-Bunkern sorgte in Berlin immer wieder für politischen Zündstoff.
Seit der Antike hat der Untergrund auch eine militärische Rolle gespielt. Bei Belagerungen versuchten die Angreifer z.B., die Mauern der Burgen zu untergraben und sie dadurch zum Einsturz zu bringen. Falls der Gegner dies bemerkte, konnte er versuchen, solche Tunnel zu vernichten oder zu erobern. Diese militärische Nutzung des Untergrundes war aber kaum mit dem großen „Sturm in den Untergrund“ während der Weltkriege vergleichbar. Die immense Vernichtungskraft der modernen Waffentechnik zwang die Soldaten an der Westfront ab Ende 1914 immer tiefer in die Erde hinein. Nur so konnte man die furchterregende „firepower“ des Gegners überleben. Während des Zweiten Weltkrieges wiederum suchte vor allem die „Heimatfront“ Schutz im Untergrund. Sowohl die Zivilisten als auch Teile der Waffenproduktion sollten in Bunkern, Kellern, U-Bahnstationen, Wasserspeichern, Brauereigewölben, mittelalterlichen Gängen, Höhlen und Stollen vor Bombenangriffen (halbwegs) sicher sein. Dadurch erfuhr der Untergrund in den betroffenen Regionen natürlich eine immense Aufwertung! Er wurde zu einem Ort des Überlebens, einem Ort der relativen Sicherheit. Die alte „Mutter Erde“ schützte die Menschen vor der industrialisierten Kriegsführung. Auch die Bunker der Nachkriegszeit, die die Menschen vor der nuklearen Apokalypse bewahren sollten, befanden sich größtenteils unter der Erde. Ängstliche Zeitgenossen konnten sich in ihren Gärten sogar kleine unterirdische Atombunker bauen lassen oder dort ein Loch ausheben und vorgefertigte Bausätze eigenhändig zusammenfügen. Dass diese Schutzräume sich im Falle eines atomaren Krieges wahrscheinlich sehr schnell in Katakomben verwandelt hätten, steht auf einem anderen Blatt ...
Wenn der Untergrund generell durch moderne Kriege bzw. die Angst vor Kriegen in ein besseres Licht gerückt wurde, so gab es dabei einige Ausnahmen, in denen die Unterwelt durch den Krieg in einen Ort des Grauens verwandelt wurde – und zwar dann, wenn dort gekämpft wurde:
*Im Ersten Weltkrieg versuchten spezielle Einheiten immer wieder, gegnerische Stellungen zu untergraben und in die Luft zu sprengen. Die andere Seite bemühte sich wiederum, diese Tunnel frühzeitig zu entdecken und sie zu vernichten bzw. zu stürmen.
*Während des Aufstandes im Warschauer Ghetto 1943 kämpfte ein verlorenes Häuflein halb verhungerter, kaum bewaffneter Menschen gegen eine immense Übermacht deutscher Soldaten, die über die modernste Waffen verfügten. Dass die Juden sich überhaupt mehrere Wochen lang halten konnten, war der Tatsache zu verdanken, dass ihre militärische Infrastruktur sich auf die Kanalisation unterhalb des Ghettos stützte. Dort hatten sie zuvor heimlich Depots angelegt, Bunker und Kommandoposten gebaut. Die Nazis benutzten Flammenwerfer und Giftgas, um die Aufständischen – im wahrsten Sinne des Wortes - „auszuräuchern“. Einige Überlebende konnten durch die Kanalisation noch aus dem Ghetto flüchten. Auch beim zweiten Warschauer Aufstand im Jahre 1944 nutzten die Rebellen die Kanalisation im Kampf gegen die Nazis.
*In Vietnam konnten sich die Truppen des Vietcongs gegenüber der hochgerüsteten amerikanischen Armee nur durch ein riesiges Tunnel-Netzwerk behaupten. In diesen Bauten hielten sich die Soldaten oft monatelang auf. Die Amerikaner versuchten verzweifelt, diese Tunnel zu zerstören. Für diesen Zweck wurde eine besondere Einheit aufgestellt – die „tunnel rats“. Sie mussten die Tunnel finden, in sie hineinkriechen und die Insassen töten. Diese Maßnahme hatte aber nur begrenzten Erfolg.
Die Überlebenden all dieser unterirdischen Kämpfe waren oft für den Rest ihres Lebens gezeichnet, sie trugen schwere körperliche und psychische Schäden davon. Der bewaffnete Kampf ist schon bei Tageslicht extrem belastend. In der engen Dunkelheit des Untergrundes ist alles aber noch viel schlimmer, viel gefährlicher. Hier kann man tatsächlich von der Hölle sprechen!
Darüber hinaus hat der systematische Einsatz von Landminen während des Zweitens Weltkrieges und in den Konflikten der Nachkriegszeit dem Untergrund eine tödliche Dimension verliehen. Vor allem die Länder der Dritten Welt verfügen nicht über die Mittel, verminte Landstriche wieder zu räumen. Dies bedeutet, dass die örtliche Bevölkerung noch über Jahrzehnte hinweg Angst vor diesen heimtückischen Sprengkörpern hat. Das Urvertrauen in „Mutter Erde“ geht verloren, wenn man permanent befürchten muss, durch einen „Fehltritt“ umzukommen oder schwerste Verletzungen zu erleiden. Ein ähnliches Problem stellen die zahllosen Blindgänger dar, die auf allen Schlachtfeldern im Boden zurückbleiben. Auch ihre Räumung ist sehr kostspielig und zeitraubend.